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04.12.19 –
Für den Bau sprechen vor allem gesundheitliche und schulische Argumente. Für Senior*innen und Schüler*innen wäre es von Vorteil, wenn sie ganzjährig hier im Ort schwimmen könnten, ohne weite Wege auf sich zu nehmen. Auch das Schulschwimmen ist bislang in Falkensee nur dürftig umgesetzt. Der Bau eines Hallenbades wird vom Seniorenbeirat, dem DLRG, dem Teilhabebeirat sowie weiteren Vereinen gefordert.
Trotz dieser verständlichen Argumente und Wünsche kann die Fraktion GRÜNE/Jugendliste dem Hallenbad nicht zustimmen.
Der Bau ist mit den Zielen des Klimaschutzes nicht vereinbar. Die eingehaltenen Energiestandards sind von 2013, die notwendige Passivhauskonstruktion, um ein emissionsarmes Gebäude zu errichten (EU: Nearly-Zero-Energy), wurde nicht berücksichtigt. Die verwendeten Materialien haben in der Herstellung einen maximalen Energieverbrauch (Beton, Aluminium).
Hinzu kommen weitere kleinere architektonische Mängel, wie zu kleine Fenster, die auch tagsüber künstliches Licht erfordern sowie mangelnde Schalldämmung und Verschattung. Allein der Bau des Hallenbades benötigt soviel Energie wie 800 Einfamilienhäuser und auch der laufende Energieverbrauch, der laut aktueller Planung über einen fossilen Brennstoff (Gas) in einem Blockheizkraftwerk erzeugt wird, ist immens.
Martina Freisinger sagt dazu: „In der vergangenen Woche hat die EU als erster Kontinent den Klimanotstand erklärt. Ein Hallenbad, das allein durch seine unökologische Bauweise ein Maximum an CO2 freisetzt, widerspricht jeglichen Bemühungen, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß einzudämmen. Würde jede Stadt so verantwortungslos handeln, steuern wir klar auf eine noch wesentlich höhere Erd-Erwärmung zu, und davor habe ich als junger Mensch große Angst“.
Zusätzlich kritisiert die Fraktion, dass die angepeilten Baukosten von 23 Millionen vermutlich nicht ausreichend sind und der jährliche Zuschussbedarf zu gering angesetzt ist. „Es steht zu befürchten, dass langfristig die notwendigen Ausgaben beispielsweise für Bau und Sanierung von Kindergärten, Schulen, Geh- und Radwegen nicht mehr finanziert werden können“, sagt Anne v. Fircks, Fraktionsvorsitzende.
Durch die Planung einer Sauna- und Spaßbadlandschaft bei Karls Erdbeerhof könnte es auch schwierig werden, die sehr optimistisch geplanten Besucherzahlen zu erreichen. Die rigorose Beräumung der Fläche im Februar diesen Jahres, bevor die Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde vorlag, wird ebenfalls bemängelt. Die Wiederaufforstung aufgrund der Waldumwandlung ist immer noch unklar und die geplante teure Kompensationsabgabe für Extensiv-Grünland auf der Nauener Platte kann die großflächige Versiegelung nicht ausgleichen. Das Baugelände ist Wasserschutzgebiet und Teil einer schmalen Grünzugzunge, die die nördliche und südliche Flora und Fauna Falkensees verbindet.
Der frei werdende Millionenbetrag könnte beispielsweise dazu genutzt werden, sanierungsbedürftige, öffentliche Gebäude energetisch klimaneutral zu sanieren. Auch ein Pendlerbus zu den nahgelegenen Hallenbädern in Spandau wäre möglich oder der Ausbau des Waldbads mit einer Wärmekammer und einer Solarheizung. Auch über die Finanzierung von Schwimmcamps für Schülerinnen und Schüler könnte nachgedacht werden.
Kategorie
Bildung | Energie | Falkensee | Klima | Pressemitteilung | Soziales | Umwelt
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