Die Diskussion über das Hallenbad nervt, das ist (nicht) gut, aber verständlich

05.11.20 – von Yvonne Scherzer, Julia Goschke –

Wenn Kinder nicht schwimmen lernen, kann das tödlich enden, Senior*innen wolle etwas für Ihre Gesundheit tun, Kegeln macht Spaß, die Sauna wird eine Cash Cow sein, Falkensee hat endlich ein Hallenbad verdient. So klingt der Tenor der Befürworter*innen.

Die Gegner*innen halten dagegen, dass das Gebäude alles andere als klimafreundlich und energie- und emmissionsarm sei, dass die Finanzierung viel zu optimistisch gerechnet wurde und die Kommunikation der Verwaltung gegenüber der Bevölkerung geprägt ist von Ungereimtheiten und Intransparenz.

Da verwundert es nicht, dass bei diesen vielen unterschiedlichen Fürs und Widers viele Falkenseer*innen keine Lust mehr auf irgendwelche Argumente haben. Denn wenn man beginnt, sich dem Thema sachlich und logisch zu nähern, kann man schnell vor der Fülle der Fakten und Sachargumente kapitulieren (wer Lust hat, kann hier boehfalkensee.wordpress.com, hier hallenbadfalkensee.de und hier https://www.falkensee.de/texte/seite.php?id=482956 stöbern).

Warum nochmal wollten viele ein Hallenbad?

Machen wir einen Schritt zurück und überlegen, was das ursprüngliche Ziel war: Dass Kinder schwimmen lernen – hier vor Ort und das ganze Jahr über – und Senior*innen Gesundheitssport treiben können.

Was hat die Stadt daraus gemacht?

Die städtische Planung sieht mehr vor, eine Kegelbahn, eine Sauna, einen Sprungturm, ein Warmbecken, ein Planschbecken neben der eigentlichen Schwimmhalle und später vielleicht auch noch das Freibad. Begründet wurde das damit, dass ein Hallenbad eine sogenannte Cash Cow braucht, um eine bessere Auslastung zu gewährleisten. Und um nicht die neue EU-Richtlinie für öffentliche Gebäude (diese müssen seit 2019 klimaneutral – nearly-zero-energy – gebaut werden) einhalten zu müssen, wurde der Bauantrag noch Ende 2018 gestellt und auch bewilligt.

Passt das zum Klimawandel?

Auf der anderen Seite haben wir es mit einem sich verändernden Klima zu tun. Wir produzieren zu viel CO2, welches die durchschnittliche Erdtemperatur ansteigen lässt. Jedes bisschen CO2, was wir sparen können, zählt. Ein Gebäude in der Größenordnung wie das geplante Hallenbad verursacht viele hundert Tonnen CO2 sowohl bei der Herstellung der Baumaterialien als auch im laufenden Betrieb, hier allein so viel wie mehrere hundert Einfamilienhäuser. Wir müssen CO2 sparen, und zwar jetzt und schnell und effektiv, damit wir das 1,5-Grad-Ziel bis 2030 erreichen. 2030 ist übermorgen!

Puh, und was noch?

Wem das alle zu abstrakt ist und zu unverständlich, und wer meint, dass es sie oder ihn nicht persönlich betreffen wird (was vielleicht subjektiv richtig, wissenschaftlich aber nicht haltbar ist), der oder die kann darüber nachdenken, was eine jährliche zusätzliche Belastung der städtischen Finanzen mit ca. 1,5 Mio. EUR bedeutet. Viele Dinge im schulischen Bereich, in der momentan ohnehin fast nicht vorhandenen Jugendarbeit, beim Radwegebau u. v. m. werden zugunsten des Hallenbades noch mehr zurückstehen müssen. Und schon sind wir mittendrin in der Argumentationskette.

Was wollen wir Grünen?

Eine Umfrage unter den Mitgliedern des Ortsverbands hat ergeben, dass die meisten überhaupt kein Hallenbad wollen. Und zwar aus Klimaschutzgründen und finanziellen Gründen. Nun sind wir stärkste Fraktion in der SVV und nach längerem Hin und Her haben wir eine Kompromisslinie ausgelotet, die lautet: Wenn es denn ein Hallenbad sein muss, dann ein ökologisches und klimaneutrales und bezahlbares! Wie das aussehen könnte, hat die AG Umwelt der Lokalen Agenda 21 Falkensee hier formuliert: www.agenda21-falkensee.de/arbeitsgruppen/arbeitsgruppe-umwelt/2-uncategorised/213-stellungnahme-zum-hallenbad. Die AG Umwelt stellt sich eine kleine Schwimmhalle in Passivhausbauweise mit wenigen Extras vor. Etwas Ähnliches könnten wir Grünen uns als Kompromiss vorstellen. Eine zweite Möglichkeit wäre ein regelmäßiger Bus-Shuttle zu schon vorhandenen Bädern in der Umgebung. Bestimmt fallen uns noch mehr Alternativen ein, wenn wir ein bisschen darüber nachdenken.

Und nun?

Geht am 15.11.2020 abstimmen. Warten wir das Ergebnis ab; dann werden wir sehen, wie die Bürger*innen entschieden haben. So oder so, wir werden dafür kämpfen, dass wenn DIESES Hallenbad kommt, es ökologischer und klimafreundlicher und bezahlbarer wird als bisher geplant.

Euer Ortsvorstand

Kategorie

Energie | Falkensee | Klima | Umwelt

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