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29.01.15 –
Ab Sommer 2016 wird in der Bahnhofstraße eine neue Kita eröffnen. Am Mittwoch (28.01.2015) stimmte die Mehrheit der Gemeindevertretung für den Entwurf unserer Grünen-Fraktion, dort eine für rund 96 Kinder ausgelegte Kindertagesstätte zu bauen.
„Es freut uns, dass damit die beste Lösung für die Kinder gewählt wurde. Es ist auch die beste Kombination der Kriterien Standort, Bauzeit und Wirtschaftlichkeit“, sagte Grünen-Fraktionssprecher Peter-Paul Weiler. „Die Kita-Kinder in der Finkenkruger Straße können nun ohne Baulärm und ohne eine enge Zwischenlösung in Containern bis zur Öffnung der neuen Kita in der Bahnhofstraße spielen und groß werden.“
Vorausgegangen war eine wochenlange Diskussion um den richtigen Standort für die Kita, die nach Angaben der Verwaltung zügig errichtet werden muss, weil der Bedarf an Kitaplätzen sich in den nächsten Jahren „wie ein Tsunami“ (so Bürgermeister Jürgen Hemberger) entwickele.
Präferiert worden war zuerst von der Mehrheit der Gemeindevertreter der Bau an der Finkenkruger Straße. Dazu sollte die dort betriebene Kita abgerissen und die Kinder auf Kitas in der Gemeinde verteilt werden. Das hätte aber auch bedeutet, dass rund 40 Kinder aus der Gemeinde in der Zeit des Neubaus in Kindergärten außerhalb Dallgows hätten untergebracht werden müssen. Dafür hätte die Gemeinde rund 80.000 Euro jährlich an die unterbringenden Gemeinden zahlen müssen.
Unsere Grünen-Fraktion stimmte dem Antrag für den Bau in der Finkenkruger Straße zu unter der Bedingung, dass gleichzeitig Alternativen geprüft würden für den Fall, dass der Bau an der Finkenkruger Straße im erwarteten Zeitrahmen nicht möglich sei. Die Alternativen waren der Bau einer Kita auf den gemeindeeigenen Grundstücken in der Bahnhofstraße und an der Eichendorffstraße. Eine Schnellprüfung ergab dann für die Finkenkruger Straße, dass dort ohne eine Bebauungsplan-Änderung keine Kita mit der geplanten Zahl von rund 100 Kindern möglich sei. Eine solche B-Plan-Änderung hätte wieder Zeitverzug bedeutet.
Der Standort Bahnhofstraße erwies sich als der Ort mit der zügigsten Realisierungschance - und das ist der Hauptgrund für die Entscheidung: Der dortige B-Plan erlaubte den Bau einer eineinhalbgeschossigen Kita für 96 Kinder. Zudem kann das angrenzende Gelände der Feuerwehr perspektivisch dazugeschlagen werden.
Allerdings, so warfen Kritiker ein, ist das Areal ein früheres Siedlungsgebiet. So wurden beim Bau der Bayerischen Siedlung in der Nähe Überreste eines Langhauses und viele alte Brunnen gefunden. Auf solchen Flächen kann gebaut werden, allerdings kann es sein, dass beim Fund von solchen Bodendenkmälern Bauverzögerungen und Kosten für die Hinzuziehung von Archäologen entstehen. Eine Anfrage der Verwaltung bei der Denkmalbehörde ergab jedoch, dass „keine Probleme“ mit Bodendenkmälern zu erwarten sei. Was nicht bedeutet, dass es ausgeschlossen werden kann.
Auch Kostengründe sprechen für die Bahnhofstraße: Aber auch der zwischenzeitlich vom Bürgermeister eingebrachte Vorschlag, die Kita in der Germanenstraße mit einem weiteren Container als Übergangslösung für 700.000 Euro zu erweitern, hätte keine Vorteile gebracht und barg noch größere Unwägbarkeiten und in Summe keinen zeitlichen Vorteil: Der Kita-Container hätte voraussichtlich erst in 18 Monaten bezogen werden können. Bis dahin hätten die schon vorhandenen Kinder in der Germanenstraße zusätzlich zum lauten Lärm der B5 auch noch den Baulärm ertragen müssen. Auch wäre das große Plus der Kita, einen großen Garten zu besitzen, durch den Bau eines zusätzlichen Containers, geschrumpft. Auch drohten dort wegen des möglichen Bedarfs eines neuen B-Planes weitere Verzögerungen.
Zum Verkehr: In der Bahnhofstraße gibt es in dem Abschnitt vom Kreisel bis zur zukünftigen Kita das Problem, dass für Anwohner nur wenige Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Straße ist deshalb in großen Abschnitten mit Parkflächen versehen. Dadurch ist kein zügiges Durchfließen des Verkehrs möglich. Das ist einerseits für die Anwohner ein Vorteil - weil es viele Dallgower davon abhält, die Bahnhofstraße als Alternative zur Wilmsstraße zu sehen. Andererseits wird eine Kita zusätzlichen Verkehr verursachen.
Die Verwaltung schlug deshalb vor, zuerst einmal abzuwarten, wie groß das Problem mit dem Verkehr ist - und dann gegebenenfalls die jetzigen Regenversickerungsflächen mit Parkbuchten zu überbauen und gleichzeitig die jetzigen Parkflächen auf der Straße dafür zu entfernen. Bei Kitas gibt es keinen solch ausgeprägten Stoßverkehr wie bei Schulen, außerdem hoffen wir darauf, dass viele Eltern das Rad nutzen oder ihre Kinder zu Fuß in die Kita bringen. "Gar kein Verständnis habe ich für Klagen darüber, dass die Kinder nicht aus der unmittelbaren Umgebung kommen", sagte Weiler. "Zum einen wird natürlich ein Teil der Kinder aus der unmittelbaren Umgebung kommen, außerdem hat jede Kita auch Kinder aus den übrigen Gebieten von Dallgow und die gesamte Zusammensetzung wird sich ständig ändern. Vor allem aber stört mich daran der Egoismus: Es darf in einer Gemeinde nicht sein, dass man selbst sich - natürlich - frei bewegt und Straßen benutzt, aber die Durchfahrt von anderen als unerwünscht zu erklären. Belastungen kann man nicht immer nur auf andere abzuwälzen - wobei Kinderlärm keine Belastung sein darf und der zusätzliche Verkehr im Verhältnis zu anderen Straßen gering ist und bleiben wird."
„Jeder Standort hat Vor- und Nachteile“, sagte Fraktionssprecher Weiler. „Aber ich bin mir sicher, dass die Bahnhofstraße insgesamt die beste Variante unter allen Alternativen ist.“
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