Gemeinde Dallgow soll Wohnungen anbieten

23.02.23 –

In Dallgow ist ein Streit entbrannt, ob der beschlossene Stopp der Ausweisung neuer Baugebiete aufgehoben wird. Senior*innen würden keine ihren Anforderungen entsprechenden Wohnungen finden. Anna Mohn, die Fraktionsvorsitzende von Grüne/SPD in der Dallgower Gemeindevertretung, äußert sich dazu wie folgt: 

„Der richtige Umgang mit neuem Wohnraum ist eine der zentralen Herausforderungen für unsere Gemeinde. Der Bedarf entsteht nicht nur in der Gemeinde selbst, sondern wir spüren natürlich auch den Druck aus Berlin. Das heißt, wenn hier neuer Wohnraum entsteht, steht dieser nicht nur den Menschen zur Verfügung, die jetzt in Dallgow wohnen, sondern es wird auch noch mehr Menschen geben, die in die Gemeinde ziehen, als ohnehin schon. Wir müssen sicherstellen, dass der Zuzug in einem Rahmen geschieht, der es möglich macht, die kleinstädtische Struktur der Gemeinde zu erhalten, die der Grund ist, warum viele Menschen sich hier so wohl fühlen. 

Genauso müssen wir sicherstellen, dass die Infrastruktur mit dem Zuzug standhält. Dies ist eine besonders große Herausforderung, denn diese kommt bereits an ihre Grenzen. Viele Menschen im Gemeindegebiet klagen schon jetzt über eine hohe Belastung durch zu viel Verkehr. Das ist einer der Gründe, warum es wichtig ist, den Zuzug auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Stoppen können und wollen wir ihn nicht, aber alleine die Nachverdichtung in den bestehenden Baugebieten sorgt schon für einen stetigen Zuzug.

Gleichzeitig braucht es eine Lösung für den Bedarf nach barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum insbesondere für Senior*innen (aber auch andere Personengruppen) im Gemeindegebiet. Auch hier denken wir, dass dieser Bedarf vor allem durch Nachverdichtung gestillt werden muss. Gerade Senior*innen sollten die Möglichkeit haben, im Zentrum zu wohnen, um kurze Wege zu haben. Dort gibt es bestehende Bebauungspläne. 
Es kann demnach nicht die Lösung sein, dass wir am Ortsrand neue Bebauungsgebiete entstehen lassen (wo der Verkehr dann wieder durch bestehende Wohngebiete fließt), sondern dass wir Möglichkeiten finden, den entsprechenden Wohnraum im Zentrum entstehen zu lassen. Aus unserer Sicht sollte die Gemeinde selbst stärker aktiv werden und zum Beispiel mehr Wohnraum zur Vermietung zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund haben wir uns sehr für den Erhalt und die Sanierung des Gebäudes in der Charlottenstraße eingesetzt. Dies sollte uns ein Vorbild für weitere ähnliche Projekte sein. Denn nur so hat die Gemeinde es langfristig in der Hand, selbst Einfluss auf den Wohnungsmarkt zu nehmen.

Es klingt zwar auf den ersten Blick einfacher, neue Gebiete für Investoren freizugeben, aber so ist es eben mit einfachen Lösungen: So einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es oft nicht. Investoren haben vor allem einen möglichst hohen Gewinn als Ziel und Erfahrungen mit Investoren in der Gemeinde zeigen leider immer wieder, dass in der Planungsphase sehr viel versprochen wird, langfristig aber kein bezahlbarer Wohnraum entsteht.

Was in der Gemeinde fehlt, sind vor allem auch eine Vision und ein Konzept dafür, wie wir die Gemeinde so gestalten, dass wir die Bedürfnisse aller Anwohner*innen erfüllen. Der Bedarf nach langfristig bezahlbaren passendem Wohnraum muss genauso berücksichtigt werden wie der nach ausreichenden Angeboten für alle (von Kita bis Pflege), Ruhe und Grünflächen. Die aktuelle Debatte sehe ich insofern positiv als das deutlich wird, dass es einen fraktionsübergreifenden Willen gibt, diese Herausforderung anzugehen und gemeinsam durchdachte Lösungen zu finden.”
 

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Dallgow-Döberitz

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