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04.11.20 –
Bei der Bürgermeister:innen-Wahl in Dallgow-Döberitz habe ich 16,54% der Stimmen gewonnen und damit unter 7 Kandidierenden den 3. Platz belegt. Am Wahlabend überwog noch die Enttäuschung, dass es nicht für die Stichwahl gereicht hat. Gerade nachdem der Wahlkampf nicht immer fair war, hätte ich mir gewünscht, dass sich der meiner Meinung nach konstruktivste und engagierteste Wahlkampf meines Teams, das mich so großartig unterstützt hat, noch mehr ausgezahlt hätte.
Inzwischen sehe ich das Ergebnis sehr positiv. Weil es dafür, dass mich vor 11 Wochen die Mehrheit der Menschen in der Gemeinde nicht kannte, einfach ein wirklich gutes Ergebnis ist, aber vor allem auch wegen dem, was daraus wachsen kann.
Ich habe in dieser Zeit so viele Menschen in unserer Gemeinde kennengelernt. Offen, herzlich, pragmatisch. Das empfinde ich als großes Geschenk. Hier leben so viele wunderbare Menschen, die sich einbringen, die mithelfen, die mit mir den Wunsch teilen, das Beste für alle zu erreichen und das Miteinander zu stärken.
Es gab so viele Momente, die mich wirklich berührt haben. Die Seniorin, die unter Einsamkeit leidet – und der Mann, der in solchen Situationen Angebote schaffen will. Die Frau, die die Hoffnung in die Politik verloren hat, weil so wenig junge Menschen beteiligt sind – und die Jugendlichen, die mit viel Begeisterung bereit sind, sich politisch zu engagieren. Die Alteingesessenen, die sich von den vielen Zugezogenen verdrängt fühlen – und die Zugezogenen, die fragen, was sie tun können, um Austausch zu ermöglichen. Viele Menschen, die sich um das Klima sorgen und andere, die in ihrem Garten Bäume ziehen und fragen, wo sie diese auf öffentlichen Grünflächen pflanzen dürfen.
Überall so viele Menschen mit so berechtigten Sorgen und gleichzeitig so viele Brücken, die nur darauf warten, gebaut zu werden.
Ich hätte diese Brücken gern als Bürgermeisterin gebaut und wollte Menschen zusammenbringen, um über verschiedene Positionen, politische Ebenen und Gemeindegrenzen hinweg Lösungen für unsere Herausforderungen zu finden und Dallgow-Döberitz zukunftsfähig zu gestalten.
Sehr positiv blicke ich auf den Wahlkampf auch deshalb zurück, weil ich sicher bin, dass ich zusammen mit meiner Fraktion und meinem gesamten Team als Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in der Gemeindevertretung vieles von dem, was ich als Ziele für den Fall der Wahl zur Bürgermeisterin hatte, weiterhin umsetzen kann.
Bereits vor der Wahl habe ich betont: Die wirklich großen Entscheidungen trifft die Gemeindevertretung, nicht der oder die Bürgermeister:in. Und für das, was meine Fraktion und ich anstreben und voranbringen wollen, gibt es Mitstreiter:innen in den anderen Fraktionen. Dass die gemeinsamen Ziele nicht nur auf dem Papier stehen, hat sich gleich einen Tag nach der Wahl in einer Sitzung aller Ausschüsse zur Haushaltsplanung gezeigt: Der als Idee eingeworfene Vorschlag, wegen des klammen Haushalts durch die Corona-Krise doch die Stelle der Klimaschutzmanager:in erst später als vorgesehen zu besetzen, fand auch bei anderen Fraktionen keine Unterstützung. Auch die Planung für die Fuß- und Radbrücke über die Bahn soll aufgenommen werden.
Das sind wichtige Weichenstellungen für die Zukunft unserer Gemeinde und wichtige Schritte für die Erreichung unserer Ziele als Fraktion, vor allem in den Bereichen Klimaschutz und Ausbau der Infrastruktur für Rad-, Fuß- und Öffentlichen Nahverkehr. Das werden wir weiter voranbringen - und setzen dabei, ebenso wie z.B. bei der Digitalisierung (insbesondere der Schule) und der Schaffung von Begegnungsräumen, weil diese Ziele auch in den Wahlprogrammen der verbleibenden Kandidaten stehen, auf die Unterstützung des zukünftigen Bürgermeisters. Er wird sich an der Erreichung dieser Ziele messen lassen müssen.
In den vergangenen Tagen nach der Wahl kamen viele Menschen auf mich zu und sagten mir, wie sehr sie unseren inhaltlich starken und engagierten Wahlkampf geschätzt haben. Sie wünschen sich, dass wir unsere Ziele weiter so motiviert und konstruktiv verfolgen und sichern dafür ihre Unterstützung zu. Darüber freue ich mich sehr – denn es zeigt, dass unser Engagement in den letzten Wochen selbst an vielen Stellen ein Beitrag zum Brückenbau war. Was aus dem Wahlkampf wächst, ist das Miteinander. Durch dieses Miteinander werden wir viel bewegen. Darum blicke ich nicht nur positiv zurück sondern auch optimistisch nach vorn.
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